Gespräch mit der Staatsregierung zum Abschluss

13. November 2023

Das Jahr 2023 ist wie im Flug vorbeizogen. Zum krönenden Abschluss gab es noch eine Einladung zur Gesprächsrunde mit der sächsischen Staatsregierung. Nach knapp einem Jahr im Vorstand des Deutschen Orientierungssport Verbandes habe ich meinen Rücktritt eingereicht.

Prägend für dieses Jahr waren aus sportlicher Sicht wohl die Gespräche und die Zusammenarbeit mit so vielen Menschen und Entscheidungsträgern, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Gleichfalls galt es gemeinsam mit den unterschiedlichsten Teams unzählige Projekte auf die Beine zu stellen und umzusetzen. Wer mich kennt und wer mit mir in Projekten gemeinsam Ziele verfolgt, dem ist klar, dass dies dann alles sehr effizient, zielführend und zeitnah abläuft. Lange Entscheidungsprozesse sind dort eher die Seltenheit - dafür fehlt oft einfach die Zeit. Das Leben ist auch einfach zu kurz, um über Monate oder Jahre ohne ernsthafte inhaltliche Außeinandersetzung Themen zu besprechen, ewig auf Reaktionen zu warten oder andere Denkansätze vom Grundsatz her zu blockieren. Letztendlich besteht oft dasselbe Ziel, auch wenn die Wege dorthin unterschiedlich sein können. Vielfalt ist aus meiner Sicht stets ein Gewinn.

Meine Zeit im Präsidium des Deutschen Orientierungssport Verbandes war für alle Seiten sehr fordernd. In der Vergangenheit habe ich im DOSV-Forum die unterschiedlichsten Sachverhalte umfassend beleuchtet und gleichfalls im Präsidium die komplette Bandbreite der aus meiner Sicht noch fehlenden Ansätze dargelegt. Auch auf dieser Homepage habe ich Themen benannt.

Da diese nun durch den DOSV oder die Arbeitsgemeinschaft Orientierungssport umgesetzt wurden oder werden, sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an und bin zurückgetreten, um mich mit voller Energie und ohne schlechtes Gewissen der Vernachlässigung meiner Präsidiumstätigkeit anderen Ansätzen im Orientierungssport widmen zu können. Die umfassende Begründung dazu habe ich im DOSV-Forum veröffentlicht. Weitere offene Themen im Orientierungssport auf meiner Liste können aus meiner Sicht nur außerhalb des Präsidiums erreicht werden.

Wie erwartet war oder ist meine bzw. unsere Eintrittskarte zu den unterschiedlichsten Diskussionsrunden und Gremien im Sport und der Politik der SV CH Sonnenland als Verein bzw. die Zugehörigkeit zum Kreissportbund und Landessportbund und unser umfassendes Engagement. Daher war ich in diesem Jahr wohl so ziemlich überall präsent, wo man in Sachsen als Orientierungssportler vorstellig werden kann. Zum krönenden Abschluss gab es noch eine Einladung von der Staatsregierung zum Gespräch mit ausgewählten Vorständen von Vereinen, Verbänden und Initiativen aus dem Landkreis Meißen.

Namensschild

Im Kulturschloss Großenhain ging es den Entscheidungsträgern im Freistaat Sachsen einmal um die Wertschätzung unserer Arbeit, zum anderen aber auch um den Erfahrungsaustausch zwischen einander und mit der Staatsregierung. Anwesend waren neben dem Ministerpräsidenten Kretschmer so ziemlich alle wichtigen Minister (und in Ausnahmefällen ggf. Ersatzweise die Staatssekretäre) aus den Bereichen Finanzen, Umwelt, Soziales, Innenministerium, Digitalisierung, Schule, Kultur,… .

In einer offenen Runde bei gutem Essen und Getränk bestand die Möglichkeit sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Neben vielen lokalen Themen habe ich aus einer Fülle von Möglichkeiten nochmals den Sachverhalt des öffentlich-rechtlichen Sportsenders in Sachsen bzw. Deutschland zur Sprache gebracht. Sehr positiv fand ich mit Blick auf die aktuelle Regierung den Ansatz sich alle Richtungen anzuhören und mit einem möglichst breiten Spektrum zu sprechen, um sich selbst ein Überblick verschaffen zu können. In anderen Teilen Deutschlands bekomme ich zumindest medial das Bild gezeigt, das Gespräche mit Andersdenkenden gleich kategorisch abgelehnt werden, was ich für falsch halte. Damit verstärkt sich aus meiner Sicht eine Spaltung.

Diesen begonnenen Weg der Vernetzung gilt es nun in den kommenden Jahren fortzusetzen, um die Sichtbarkeit des Orientierungssports nach außen weiter zu erhöhen.

Was in diesem Jahr aus praktischer Sicht alles umgesetzt wurde, habe ich auf dieser Seite dargelegt. Beispielsweise war ich mehrfach als Bahnleger im OL und MTB-O bei Bundesveranstaltungen tätig und habe dabei viel gelernt. Im Organisationsbereich für die DM in Zittau oder die Wettkämpfe in Olbernhau fühlte ich mich dort aber noch ein ganzes Stück wohler, da dies auch meinem Tagesgeschäft im Verein näherkommt.

Parallel dazu wurden unzählige Breitensport- und Nachwuchsaktionen mit dem Team des SV CH durchgeführt. Als messbare Ergebnisse sehe ich dort die zahlreichen Anfragen und Gespräche zum Orientierungssport mit Menschen aller Altersgruppen und Hautfarben. Es ist schön zu sehen, wenn für mich wildfremde Menschen wissen wie unsere Sportarten funktionieren. Damit kommen wir dem Zustand, welchen wir vor 30 Jahren im Osten Deutschlands hatten, wieder einen Schritt näher.

Dass es bei dieser Zielstellung mitunter nur bedingt Schnittmengen mit der deutschen Orientierungssportgemeinde und dem oft verfolgten sportlichen Leistungsgedanken aus persönlicher Sicht, in den Vereinen oder auf nationaler Ebene gibt, ist die logische Konsequenz. Damit kann ich aber gut leben.

Als ein Resultat unserer Arbeit gab es in diesem Jahr mehrere Trainingsanfragen, so dass ich nach über 10 Jahren meine Trainerlizenz und zahlreiche Bücher zum O-Sport wieder rausgeholt oder bestellt habe und aktuell zweimal wöchentlich ehrenamtlich als Nachwuchstrainer arbeite. Darüber hinaus stehen im Jahr 2024 weitere Projekte mit dem SV CH Sonnenland und anderen sächsischen Vereinen auf der Agenda. Auch mit Fred als Fotografen habe ich mir einen Fahrplan für das kommende Jahr zurechtgelegt. In den kommenden Wochen gilt es nun alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, so dass dies im nächsten Jahr für alle Seiten wie gewohnt reibungslos funktioniert.

Gefreut habe ich mich über die positiven Worte und Ehrungen, welche ich dieses und letztes Jahr als Verantwortlicher mit den unterschiedlichsten Teams erhalten habe. Aus sportlicher Sicht macht es mir inzwischen aber mehr Spaß Medaillen und Pokale bei Kinderaktionen außerhalb der Orientierungssportgemeinde weiter zu verschenken als selbst zu erhalten. Die Teilnahme an fordernden Veranstaltungen mit Sportfreunden aus der ganzen Welt möchte ich natürlich weiter nicht missen.

Italien

Es ist darüber hinaus schön diese Grundidee von Europa zu leben und regelmäßig in andere Lebenswelten einzutauchen. Wenn gleichfalls der Nachwuchs in Europa zu Hause ist, Freunde aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen hat und auf einer Sagra in typisch venezianischem Slang mit den Einheimischen kommunizieren kann, ist auch für die Zukunft alles im grünen Bereich.

Das nächste sportliche Highlight ist der OL im Saurierpark Kleinwelka Anfang Dezember.