OL im Paradies

22. August 2021

Das Böhmische Paradies ist seit vielen Jahren wie eine zweite Heimat zum Wandern, Orientierungslauf und Entspannen. Beim Wettkampf „Schöne Ferien“ gab es auch bei dieser Auflage wieder viel zu erleben für die komplette Familie. Im Vorfeld ging es mehrere Wochen quer durch Europa.

Verfolgt man so die Nachrichten, dann macht man sich schon so seine Gedanken wie man über einen längeren Zeitraum halbwegs vernünftig quer durch Europa reisen kann. Nach mehreren Wochen in verschiedensten Ländern bleibt dort nur ein Fazit: Viel heiße Luft.

Den Abschluss in Deutschland bildeten zunächst die Sächsischen Meisterschaften über die Mitteldistanz unweit von Görlitz. Anfang Juli fanden am Berzdorfer See die Görlitzer OL-Tage statt. Ohne Training wurde die Langdistanz am Samstag großzügig ausgelassen und ausschließlich am Sonntag gestartet. Das Gelände ist an sich fordernd und aus meiner Sicht auch gut für eine Mitteldistanz geeignet, bei heißen Temperaturen (die es dort zumeist hat) fällt zumindest mir das Atmen in der trockenen Luft immer sehr schwer. Ein schöner Tag an der blauen Lagune für die gesamte Familie, ein Bad nach dem Lauf sowie die Freude daran, die schöne Görlitzer Altstadt zu besuchen, machen diesen Wettkampf aktuell jedes Jahr zum Pflichtprogramm.

Berzdorfer See 1Berzdorfer See 2

Im Anschluss daran ging es für einige Wochen quer durch Europa. Die Reiseroute wurde so gelegt, dass in einigen Bundesländern und Ländern, welche die striktesten Corona-Maßnahmen haben, so wenig wie möglich Zeit verbracht wurde. Die Menschen in Bayern oder Österreich waren beispielsweise freundlich wie so oft, kontrolliert wurde auf der Reise zwar trotz medialer Ankündigung (und ordnungsgemäßem Verhalten) auch nie, allerdings war unsere Lust dort mehr Zeit als notwendig zu verbringen bis zur Rückkehr zur Normalität sehr begrenzt. In anderen Regionen mit moderaten Regeln erfreute man sich sichtbar aufgrund der unerwarteten Anreise und der damit unverhofften Einnahmen. Im italienischen Norden wurde ebenfalls umfangreich gewandert, gelaufen, entspannt und vor allem das Essen genossen. Beim Abstecher nach Venedig wurden Erinnerungen zu vergangenen Stadt-Orientierungsläufen wach.

Italien 1Italien 2

Auf der Reiseroute durch Deutschland wurde auch ein Abstecher nach Weimar gemacht und dort ein kleiner Kinder-OL organisiert.

Den krönenden OL-Abschluss bildete einmal mehr der 3-Etappen-OL im tschechischen Kacanovy, unweit von Turnov. Durch das Limit von 1300 Teilnehmern, welche nach Öffnung des Meldeportals in der Regel innerhalb von wenigen Minuten erreicht werden, war auch bei dieser Auflage eine erfolgreiche Meldung mit reichlich Glück verbunden. Bei der Anreise zur ersten Etappe gab es am Freitagnachmittag auf dem Weg zum Wettkampf dann so viele Unfälle, dass nicht wenige Teilnehmer zu spät kamen. Ich hatte mich entschieden mir keine neue Startzeit zu holen und bin stattdessen mit der kompletten Familie am ersten Tag ein paar Posten abgewandert. Am zweiten und dritten Tag ging es dann durch die gewohnt anspruchsvollen Felsgebiete. Ich hatte mir dabei vorgenommen konsequent die Wegvarianten zu wählen, was erstaunlicherweise mit Hinblick auf die Zwischenzeiten nur einmal nicht funktionierte. Da aufgrund des eher dürftigen Fitnesszustandes kurz vor dem Schluss der Bahn jedes Mal der Mann mit dem Hammer kam, wurde auf den letzten Posten bei relativ einfachen Postenstandorten nochmal reichlich Zeit versenkt. Am Ende reichte es trotzdem noch für die Plätze 4 und 5 in den Tageswertungen.

3. Etappe Schöne Ferien

Viel wichtiger war mir aber das Angebot für den Nachwuchs, was bei dieser Auflage (wie so oft) bei den tschechischen Wettkämpfen einfach grandios war. Neben der HDR-Bahn, bei der Kinder gemeinsam mit Erwachsenen im Wald einen einfachen OL absolvieren können (freie Startzeit, mit Fähnchen ausgeflaggt, wobei durch freie Orientierung schnellere Routen möglich sind), gab es auch einen Kinder-OL sowie einen Kindergarten. Von unserer Seite wurde das Angebot umfangreich genutzt. Die zahlreichen Kinder und Familien zeigen mir, dass dies genau das Konzept ist, was in Deutschland einfach fehlt.

OL in Tschechien

Ganz aufgegeben haben wir das vollumfängliche Programm aber noch nicht. Die Ausschreibung für die SAXBO ist draußen. Sofern dort grünes Licht erteilt wird, gibt es das maximal mögliche Programm für Kinder und Freizeitsportler. Genau das Thema Kinder-OL war auch der Hauptgrund für die Meldung zur kommenden DM-Mittel des MTV Seesen. Ohne dieses Angebot hätte ich mich mal wieder nach Alternativen umgeschaut.

Ps.: Wer sich fragt, wie das mit der Corona-Regelung in Tschechien ist: Dort wird eine Ehrenerklärung unterschrieben und abgegeben, wo jeder schriftlich mitteilt, dass er die Voraussetzungen zur Teilnahme erfüllt (Stichwort 3G). Im Gegenzug gibt es alles das, was man so beim OL kennt (Versorgung, Wettkampfzentrum, Duschen etc.). Mit der Art von Pflichten und persönlicher Freiheit im Gegenzug kann ich sehr gut leben. Mal sehen, wann in Deutschland wieder halbwegs zur Normalität zurückgekehrt wird. Im O-Manager des Deutschen Orientierungssport-Verbandes kam unlängst die Mitteilung, dass auch zur DM Mittel im Harz die 3G-Regel greift.

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