Orientierungssport in Sachsen

27. Mai 2023

Nach den Sächsisch-Böhmischen Orientierungslauftagen Anfang Mai 2023 bestand endlich wieder ausreichend Zeit, sich um strukturelle Themen beim Orientierungssport zu kümmern. Eines dieser Themen war der Termin beim Landessportbund Sachsen. Dieser stand auch in Zusammenhang zur weiteren Entwicklung des SV CH Sonnenland.

Die Zahl 4505 schwirrt mir öfters im Kopf herum. Das ist die Anzahl der Orientierungsläufer, welche es laut OLI 55 im Jahr 1987 in Vereinen im Osten Deutschlands gab. Die zentrale Frage ist, wie man an diesen Wert wieder herankommt bzw. wie dieser übertroffen werden kann. Aus meiner Sicht gehören dazu ein paar Grundsatzüberlegungen, welche ich aus sächsischer Sicht als persönliche Ziele definiert habe:

  1. Zunächst sollte erstmal jeder Sachse wissen, was Orientierungssport ist und welche Sportarten es dort gibt.
  2. Um das zu erreichen, gibt es einmal die Möglichkeiten über die Öffentlichkeitsarbeit/Pressearbeit zu gehen. Viel effizienter und mit einem doppelten Effekt (Aufklärung + Mitgliederzulauf) ist dort die Basisarbeit bei Vereinen bzw. in Form von Wettkämpfen, Breitensport- und Schulsportaktivitäten.
  3. Zu beachten ist dabei, dass es eine möglichst breite Verteilung der Aktivitäten und Vereine gibt, da aus meiner Sicht mit Einheimischen und lokal viel mehr erreicht werden kann als wenn alles zentral organisiert und gesteuert wird.

Mit diesem Blickpunkt habe ich mich in Ruhe hingesetzt und geschaut, was wir als Orientierungssport in Sachsen für Varianten haben. Auch wenn ich persönlich eine Abneigung gegenüber dem Deutschen Turner-Bund habe, da von meiner Seite keine Lust besteht die Schulden des Verbands abzubezahlen, so war für mich auch dieser Punkt wichtig in der Überlegung.

Wenn ich also in Niedersachsen ein großes Loblied auf das Erlebnisturnfest in Oldenburg lese, dann ist dies verständlich, da man bei der Anzahl von ca. 300 aktiven niedersächsischen Orientierungssportlern (meine letzte Information) in einem Verband von ca. 750000 Aktiven eine gute Bühne bekommt und im Verhältnis vermutlich auch finanziell nicht schlecht bedacht wird.

Aus sächsischer Sicht sind die Rahmenbedingungen aber komplett andere. Bei ca. 30000 aktiven Turnern haben die ca. 1000 Orientierungssportler eine ganz andere Wichtung. Lese ich mir dann das Magazin zum Sächsischen Turn-, Gesundheits- und Sportkongress im September 2023 in Leipzig durch und sehe dort keine Silbe zum Orientierungssport, ist der Grundeindruck schon mal negativ. Schaue ich mir dann die Homepage mit Artikeln aus dem Jahr 2019 an, kann man natürlich darauf verweisen, dass man selbst im Fachausschuss dafür verantwortlich sein sollte. Weiß man aber, dass sich die Verantwortlichen auf Turnebene auch einen Verwaltungsteil der sächsischen Orientierungssportgelder einbehalten, dann erwartet man mehr als die Unterstützung bei Abrechnungen und Anträgen.

Mit den Erfahrungen auf Bundesebene ist es aus meiner Sicht daher sehr schwer das definierte Ziel im Kreis der Turner zu erreichen.

Folglich wurde schon vor 1,5 Monaten ein Termin beim Landessportbund Sachsen in Leipzig angefragt, um die Eckpunkte zu einem Sächsischen Orientierungssportverband abzuklopfen. Begleitet wurde ich diese Woche von DOSV-Präsident Wieland, Landesfachwartin Myrea und auch Lehrwartin Sigrid.

In den knapp 2h wurde umfangreich diskutiert sowie die Eckpunkte und Möglichkeiten benannt. Inhaltlich möchte ich dort nicht vorgreifen, da aus meiner Sicht zunächst der Landesfachausschuss und dann die Vereine selbst über das weitere Vorgehen beraten müssen. Aus meiner Sicht war es ein sehr verheißungsvoller Termin.

Grundsätzlich besteht zum Erreichen des persönlichen Ziels einfach die Frage, ob wir in Zukunft die Aktivitäten des SV CH Sonnenland weiter ausbauen sollten, ggf. mit einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin, oder ob dies über einen Orientierungssportverband geregelt werden kann, der sich gleichfalls ausschließlich um unsere sächsischen Belange kümmert.

Mit der Unterstützung der Zittauer Orientierungssportler zur SAXBO, nun erstmals dem Versuch in Radebeul Kreis- Kinder- und Jugendspiele durchzuführen oder den geplanten Wettkämpfen in Olbernhau, sind wir dort als SV CH Sonnenland sehr breitgefächert aktiv.

Überrannt werden wir aktuell mit Anfragen zum Go4-Orienteering und Schul-OL-Aktivitäten – und das noch bevor wir unsere eigentlichen Kinder- und Breitensportziele in diesem Jahr angegangen sind. Die Ferienfreizeit in der Stadt Dresden steht z.B. erst noch bevor.

Fest steht in jedem Fall, dass die großen Dresdner Vereine die Orientierungssportler aus ganz Deutschland wie Magneten anziehen und auch genügend Orientierungssportnachwuchs generieren. Peripher davon wird es aber teilweise sehr dünn. Es gibt Gegenden in Sachsen, da gibt es gar nichts mehr oder die Aktivitäten sind kaum bekannt (z.B. Sachsen Werdau). In anderen Regionen wird viel gemacht und es mangelt an Unterstützung auf Landesebene. Genau dort gilt es nun anzusetzen.

Die Entscheidung über den weiteren Weg liegt nun bei den Verantwortlichen und den Vereinen.

SV CH Sonnenland       Landessportbund Sachsen

Slogan LSB