Freakshow

4. September 2025

Schon von klein auf erlebe ich den Orientierungssport in all seinen Facetten. Unterwegs war ich mit dem Sport schon in den unterschiedlichsten Ländern der ganzen Welt mit einer breiten Vielfalt an Bräuchen und speziellen Rahmenbedingungen. In letzter Zeit stelle ich mir immer mal wieder die Frage, ob das alles wirklich so sein muss wie es ist.

Grundsätzlich muss ich im Vorfeld anmerken, dass es natürlich oft eine persönliche Entscheidung ist, ob ich an einer Orientierungssportveranstaltung oder einem Training teilnehme oder nicht. Wenn ich mich als Erwachsener beim 24h-OL anmelde, alternativ beim Training in der Nacht Kilometerlang durch den norwegischen Wald laufe oder OL in irgendwelchen Felsschlotten mit Absturzgefahr mache, dann ist dies meine freie Entscheidung. Im Vorfeld kann ich mir schon so in etwa vorstellen, was mich dort erwartet.

Darauf kann ich mich einstellen, trainieren und dann mit entsprechender Fitness an den Start stellen.

Was ich in letzter Zeit allerdings öfters erlebt habe waren überzogene Anforderungen an die Teilnehmer, welche aus meiner Sicht nett gesprochen etwas über das Ziel hinausgeschossen sind und den gängigen Regeln nicht entsprachen.

Der Extremfall war zuletzt der Tod eines italienischen Nationalläufers im Rahmen der World Games. Ohne die genauen Rahmenbedingungen zu kennen, musste ich feststellen, dass die Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit sehr ungünstig zum Laufen waren, so dass auch zahlreiche Nationalläufer andere Länder vorzeitig aufgaben.

Auch selbst hatte ich zuletzt immer wieder erlebt, dass die Bahnen gar nicht den vorgegebenen Regeln entsprachen. Konkret gesprochen waren diese zu lang, zu schwer und hatten zu viele Posten.

Was Ausrichter dort reitet über das Ziel hinauszuschießen, kann ich nicht nachvollziehen. Bei offiziellen Wettkämpfen gibt es ja auch mehrere Personen, welche dort als Kontrollinstanzen dahinterstehen und das alles absegnen müssen. 

Dahingehend stellt sich das für mich dann so dar, dass dort ein paar Freaks ihr persönliches Ego befriedigen müssen und dabei gar nicht mitbekommen, dass Sie damit zwar bestimmt auch Einigen Freude bereiten, anderen aber die komplette Lust am Orientierungssport nehmen.

Für mich bedeutet das in Zukunft noch mehr zu schauen, wer denn alles die Hand im Spiel hat, so, dass ich möglichen Interessenten eine wirklich gute Empfehlung geben kann, ob sich die Teilnahme an einer Orientierungssportveranstaltung lohnt oder ob man eine Veranstaltung eher auslassen sollte.

Persönlich habe ich inzwischen ganz gut gelernt, wo meine Grenzen liegen. Der Fels-OL in Tisa war zuletzt anspruchsvoll und in Teilen auch gefährlich. Am Ende ist dieses Jahr für mich aber alles gut ausgegangen, so dass ich unversehrt wieder zu Hause angekommen bin.

Fels-OL in Tisa