Schul-OL und Deutsche Meisterschaft

14. September 2021

Gleich drei Orientierungslaufveranstaltungen kennzeichneten die vergangene Woche. Nach dem Dresdner Meisterschaftstraining am Mittwoch folgte ein Schul-OL im Hechtpark am Donnerstag und die Deutsche Meisterschaft inklusive Kinder-OL am Samstag unweit von Clausthal-Zellerfeld. Zufriedene Gesichter waren bei allen Veranstaltungen zu sehen.

Den Sommer über boten sich in ganz Europa verschiedene Möglichkeiten Sport zu betreiben und an Orientierungsläufen teilzunehmen. Mit dem Wissen dieses Basistrainings, dem Angebot eines Kinder-Orientierungslaufes im Rahmen der Deutschen Meisterschaften und der fehlenden Notwendigkeit einen Startpass erwerben zu müssen, wurde nochmal die Chance genutzt für einen DTB-Wettkampf zu melden. Die unmittelbare Vorbereitung lief mal wieder alles andere als erwartet – mit kleinen Kindern ist eine Planung dahingehend eigentlich kaum möglich. Positiv ist auf alle Fälle schon mal, wenn in der aktuellen Woche nicht gerade wieder irgendwelche Kinderkrankheiten im Umlauf sind…

Das geplante Dresdner Abschlusstraining über die Mitteldistanz wurde aufgrund geschäftlicher Verpflichtungen auch fast verpasst. Letztendlich reichte es beim Meistertraining am Mittwoch aber noch zum Posten reinholen bevor es komplett dunkel war. Zumindest subjektiv hat die Form gepasst. Die vergangenen tschechischen OL-Wochenenden schienen sich also ausgezahlt zu haben.

Für den Donnerstagvormittag wurde noch kurzfristig ein Schul-OL eingeschoben. Konkret gab es zwei Wochen zuvor einen Anruf aus Radebeul, ob ich denn nicht für zwei Dresdner Schulklassen einen OL bei mir um die Ecke organisieren kann. Da ich rund um meine Wohnung (gemeinsam mit weiteren Olern) nahezu alles kartiert habe, wurde kurzerhand die Karte Hechtpark rausgeholt, diese auf das IPad geladen und an zwei Abenden im Adobe Illustrator aktualisiert. Herausgekommen sind zwei kurze Bahnen für ca. 50 Schüler im Alter um die 12 Jahre. Da wir seit geraumer Zeit ein eigenes SI-Trainingsset besitzen, fehlten nur noch die Chips. Diese kamen gemeinsam mit den gedruckten Karten aus Radebeul. So gesehen waren es kurzweillige zwei Stunden mit zahlreichen Kindern, welche insgesamt dreimal liefen und sichtlich Spaß hatten. Das Niveau einiger Teilnehmer hat mich dann doch überreicht. Ich hätte nicht erwartet, dass Neulinge schon so gut Karte lesen können. Es gibt also Hoffnung für die Zukunft.

Hecht-OL

Am Freitagnachmittag musste ich dann kurz an einen Eintrag von Wolfgang Börner auf o-sport.de denken, der einen Corona-Test für alle Teilnehmer vorschlug – macht ja nach der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnis über die Verbreitung auch absolut Sinn, wenn man schon das Thema Test bei einer Outdoorsportveranstaltung anführt. Folglich ging es auch für meine Familie zum Club unseres Vertrauens in der Dresdner Neustadt (Popeln für eine bessere Zukunft), bevor die Reise offiziell bestätigt und kerngesund gen Clausthal-Zellerfeld angetreten wurden.

In einer sehr schönen Unterkunft des BSW in Schulenberg gab es die erhoffte Entspannung für alle Altersgruppen. Die Meisterschaft an sich folgte dann am Samstag. Das Thema „erneuter Test für den Sonntag“ wurde erstmal vertagt. Stattdessen ging es ganz entspannt zum Start auf die geliebte Mitteldistanz. Als ich im Vorfeld den Namen „Bjarne Friedrichs“ als Bahnleger für die DM gelesen habe, wusste ich, dass mich dort eine ganz spezielle Aufgabe erwartet.

Nach dem Start musste ich dann erstmal innerlich grinsen. Die ersten 11 Posten in meiner Altersklasse trafen so ziemlich meine Erwartungen. Dass ich nicht mehr beim OL in Tschechien, sondern in Deutschland bin, merkte ich alsbald auf dem Weg zu den ersten Posten, als mir grüppchenweise verirrte Läufer entgegen kamen, welche ihre Codezahlen abglichen und Posten suchten.

Ich hatte mich direkt nach dem Start entschieden das Tempo so niedrig wie nur irgendwie notwendig zu halten, um mich hier nicht wegzustellen. Die ersten beiden Posten waren ein verhältnismäßig dankbarer Einstieg, da diese über die Höhenzüge und Felsformationen gut angelaufen werden konnten. Auf dem Weg zum dritten Posten bin ich dann aber auch ins Trudeln gekommen, da ich mich anhand der Löcher orientieren wollte, was mir einfach nicht gelang. Gerettet hat mich hier der Höhenzug und die Vegetationsstufe, so dass der Zeitverlust relativ gering blieb. Die Löcher hatte ich im Anschluss als Orientierungspunkte gestrichen. Posten 4 war einfach ein Kompaß-OL, wo die Richtung nicht wirklich gut gehalten wurde. Die nächsten beiden Posten waren aufgrund des Absprungunktes am Weg und der kurzen Abstände relativ einfach zu meistern. Auch der siebente Posten war durch die Höhenformation und Felswand sicher zu finden. Zum Posten 8 setzte dann aber der Schlendrian ein. Erneut wurde die Kompaßrichtung nicht richtig gehalten – die Postensuche inklusive Zeitverlust war die Folge. Das bedeutete gleichfalls nochmals ein internes Achtungszeichen und die volle Konzentration auf die letzten 3 Posten in diesem Areal. Posten 9 konnte anhand der Höhenformation sicher angelaufen werden, Posten 10 war durch die Steingebilde schon von unten gut sichtbar und an Posten 11 bin ich auf dem Weg zum dritten Kontrollpunkt schon vorbeigekommen.

DM Mittel 2021

Somit stand meinem schwächeren zweiten Teil nichts mehr im Weg. Die Querpassage durch das Tal habe ich aufgrund des Tapes an den Füßen und der körperlichen Fitness gleich verworfen, stand nur die Frage, ob die komplett nördliche oder die mittlere Variante gewählt wird. Aufgrund der Unsicherheit über die Belaufbarkeit der kleinen Wege fiel dann die Wahl auf den Hauptweg mit steilem Anstieg. Analog zu den Posten 13 und 14 ging es hierbei einfach darum in einer Art Crosslauf bei maximal möglicher Geschwindigkeit so wenig wie möglich Zeit auf die schnellere Konkurrenz zu verlieren.

DM Mittel 2021 Teil 2

Auf dem Weg zum Posten 15 griffen dann erstmals die Tape-Verbände in den Lauf ein – der Körper war also am Limit. Da ich in Tschechien diesen Zustand die vergangenen Wochen ein paar mal ausgetestet hatte, wusste ich, dass ich nun technisch wirklich sicher laufen musste. Die Postenverbindungen waren auf den ersten Anblick nicht wirklich schwer – einzig die Verbindung zum letzten Posten bereitete mir ein wenig Kopfzerbrechen, da ich diese Verbindung im Laufen nicht auflösen konnte. Zum 15. wurde ein sicherer Absprungpunkt über den Kahlschlag gewählt und der Posten im Hang alsbald gesichtet. Direkt vom 15. Posten war auch der 16. Posten zu sehen. Folglich blieben die Posten 17 und 18, welche relativ unsicher angesteuert wurden. Am 18. wurde dann kurz stehen geblieben und die Entscheidung getroffen – egal was kommt – einfach durch das Ziel durchzulaufen, auch wenn ich mir zur Vorabbesichtigung einen anderen Weg angeschaut hatte. Beim Erblicken des Zieles war dann eine zweite Gasse ersichtlich, so dass dem Anlaufen des Postens und dem Zielsprint nichts mehr im Weg stand.

Fazit am Ende: Der Lauf war sehr fordernd und abwechslungsreich – Danke an Bjarne für die Bahn und Stephan Schliebener für die Karte! Es war von meiner Seite kein optimaler Lauf aber ein sehr guter. Dass Marcus Müller am Ende 11 Sekunden schneller in der H40 war und ich „nur“ Zweiter scheint zwar erstmal bitter, ist am Ende aber vollkommen in Ordnung. Ich bin mir sicher, dass der beste Läufer gewonnen hatte. Auch im Verhältnis zur H18 bin ich persönlich sehr zufrieden mit der Leistung an diesem Tag.

Dass ich komplett am Limit war, habe ich 3 Meter vor der Ziellinie gemerkt, als ich dann doch noch umknickte und das Tape auch angerissen ist. Der Sonntagsstart war damit gestrichen, ein weiterer Test hinfällig.

Der angebotene Kinder-OL im Rahmen der Veranstaltung war schön und kurzweilig. Ein paar Zangen oder SI-Stationen wären aber noch schöner gewesen.

Für alle weiteren Outdoor- und Indooraktivitäten im Umkreis reichte dann am Sonntag auch ein maximal 48h alter Test - man muss es ja nicht übertreiben.

Was folgt dieses Jahr noch: Die SAXBO in 1,5 Wochen. Dort möchte ich einen Labyrinth-OL für Kinder machen. Die Woche danach ist noch die DM Langdistanz in Gröden.

DM Mitteldistanz          SAXBO      DM-Langdistanz