Kinder im Fokus

28. September

Seit Beginn der massiven Einschränkung des Angebotes für Kinder gab es in meinem Umfeld vor allem eine Frage: Wie können wir dafür sorgen, dass die Zukunft dieses Landes so wenig wie möglich Entwicklungsstörungen hinnehmen muss? Als Orientierungssportler war ich dort für das entsprechende Sportangebot zuständig. Zur SAXBO folgte am vergangenen Wochenende ein Labyrinth-OL - diesmal im Rahmen eines offiziellen Wettkampfes.

Seit dem Erwerb des SI-Trainingssets vergangenen Winter wurden inzwischen in den unterschiedlichsten Regionen in Europa private Orientierungsläufe veranstaltet. Manchmal gab es das Angebot in irgendwelchen Wohnanlagen oder Parks, manchmal auch in Waldgebieten. Wichtigste Prämisse war jeweils, dass es erstmal generell erlaubt ist dort solch eine Aktivität durchzuführen. Da in zahlreichen Haus- oder Parkordnungen zwar das Fliegen von Drohnen untersagt ist, nicht jedoch das Setzen von Orientierungslaufposten in einem definierten Gebiet, waren die Möglichkeiten größer als zunächst erwartet.

Je nach Situation wurden die Angebote unterschiedlich bzw. abwechslungsreich gestaltet. Letztendlich bestand ja nicht das Ziel, dass die Kinder eine sportliche Aktivität machen müssen, sondern dass diese selbst Lust haben daran teilzunehmen, diese mitunter selbst vorgeben sollen und gern auch wiederkommen. Nicht selten haben die Kinder also die Posten selbst gesetzt oder gesagt wie die OL-Aufgabe nun genau aussehen soll und wann Schluss ist.

Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde das Angebot zur SAXBO gestaltet:

Im Fokus standen zwei Arten von Kinder:
-    Einmal diejenigen, welche zwar selbst laufen können, selbst aber noch keine oder wenig Erfahrung mit der Arbeit mit der Karte haben.
-    Die zweite Gruppe waren die Kinder, welche schon ein gewisses Kartenverständnis haben, dort aber eine kurzweilige Herausforderung suchen.

Kinder-OL SAXBOKinder-OL SAXBO 2

Im Vergleich zu den zahlreichen Wettkämpfen außerhalb Deutschlands bestanden dort verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Grundsätzlich halte ich den Ansatz, welcher vielerorts in Tschechien beschritten wird, schon für sehr gut. Dort gibt es einmal die HDR-Bahn. Dabei können Kinder mit Begleitung auf einer Bahn mit dem Niveau D/H10 laufen. Weiterhin wird ein Kindergarten angeboten, so dass die Eltern beim Wettkampf starten können. Als dritten Teil gibt es mitunter einen separaten Kinder-OL bzw. einen Labyrinth-OL.

Für die SAXBO gibt es traditionell die HDR-Strecken. Ein Kindergarten war aufgrund von Hygienevorgaben leider nicht möglich. Beim Labyrinth-OL haben wir uns für einen Mix aus verschiedenen Ansätzen entschieden.

Ein sehr wichtiger Parameter war hierbei der Einsatz des SI-Trainingssets. Hintergrund waren einfach die Erfahrungen auf diversen Messen und in vergangenen Einsätzen, wo schnell erkennbar war, dass zahlreiche Kinder das Piepen und Blinken grundsätzlich schon mal sehr anziehend finden. Wenn die Kinder etwas älter sind, ist der zeitliche Vergleich bzw. die Verbesserung der eigenen Zeit dann ein weiterer Parameter, der dafür sorgt, dass viele Kinder mehrfach laufen oder selbst Freunde einladen, damit diese versuchen eine bessere Zeit zu setzen.

Einen Labyrinth-OL als Wahl des Angebotes basiert ebenfalls auf verschiedenen Parametern:
-    Als Betreuer hat man immer alles im Blick, es ist also sehr unwahrscheinlich, dass jemand verloren geht.
-    Die Kinder haben die Sicherheit sich in einem gewissen Bereich zu bewegen, können also selbstständig agieren und ausprobieren und dabei nicht verloren gehen.
-    Je nach Alter des Kindes können verschiedenste Aufgaben gestellt bzw. Karten verwendet werden.
-    Das Angebot kann komplett im Vorfeld durchgeplant werden und ohne Vor-Ort-Begehung stattfinden.

Bei der SAXBO galt es dann noch zu klären wie sich das Angebot für kleine und größere Kinder unterscheidet. Dort kamen für die Kleinsten, welche Zahlen noch nicht lesen können, die gängigen Comicfiguren an den Posten und auf den Karten zum Einsatz. Für die größeren Kinder wurden zwei unterschiedlich schwere Bahnen gelegt.

Bahn-Kinder

Bahn Kinder-OL 2

Eine Belohnung gab es natürlich nach jedem Lauf auch – zusätzlich zum Ausdruck der Ergebnisse.

All diese Parameter sorgten dafür, dass viele Kinder mehrfach liefen, zwischen verschiedenen Bahnen wechselten und manchmal sogar von den Eltern sprichwörtlich vom OL wegkommandiert werden mussten. Andere Kinder kamen immer mal wieder und versuchten zusammen mit weiteren Kindern einfach nochmal eine andere Bahn oder ihre Zeit zu verbessern. Manchmal erläuterten aber auch Eltern den Kindern maßgeblich den OL am und im Labyrinth.

SAXBO Auswertung Kinder-OL

In jedem Fall ist es bei solchen Angeboten immer wieder sehr interessant, wie Kinder und Eltern die gestellten Aufgaben alleine oder gemeinsam meistern.

Das Fazit ist am Ende eigentlich immer sehr positiv. Strahlende Kinderaugen nach der absolvierten Bahn oder einer Belohnung sind eigentlich immer garantiert. Bei der SAXBO wollten einige Eltern freiwillig einen Obolus bezahlen (was wir natürlich ablehnten), andere versprachen beim nächsten Mal weitere Kinder mitzubringen.

Analog zum unlängst veröffentlichten Artikel auf o-sport.de über das Thema Labyrinth-OL möchte ich hierbei an alle Ausrichter appellieren mindestens ein Angebot für kleine Kinder mit in das eigene Programm aufzunehmen. Die Größe der Veranstaltung ist dabei unerheblich. Es wird sich mit Sicherheit in späteren Jahren für den eigenen Verein, den Nachwuchs oder den Orientierungssport positiv ausbezahlen. Letztendlich ist der Orientierungssport ein Massensport.

Andere Länder zeigen uns seit Jahren wie groß das Potenzial ist.

Ps.: Beim SAXBO Kinder-OL-Angebot war ich selbst vor allem Unterstützer und zumeist Statist :-)  Danke!

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