Bewegung tut gut

19. März 2024

Das Beste, was der Mensch für seine Gesundheit tun kann, ist sich ausreichend zu bewegen. Der positive Einfluss auf das Wohlbefinden jedes Einzelnen wurde in unzähligen Studien bewiesen und ist wohl allgemeiner Konsens. Gerade bei Kindern spielt die Bewegung eine elementare Bedeutung im Rahmen der Entwicklung. Hier schlägt der Landessportbund Sachsen Alarm. Die Lösungsansätze sind oft sehr individuell aber auch vielfältig.

In der 302. Ausgabe des Sachsensports beleuchet der Landessportbund das Thema in Bezug auf kleine Kinder und schreibt: „Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Sächsischen Kindersportabzeichens FLIZZY hat der Landessportbund gemeinsam mit der Universität Leipzig über 90.000 Datensätze von Teilnehmenden zwischen 3 und 7 Jahren ausgewertet. Die Untersuchung zeigt eine generelle Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten seit 2013.“ Im Bericht wird weiterhin auf die Weltgesundheitsorganisation WHO verwiesen, welche laut Bericht pro Tag mindestens 180 Minuten Bewegung für Kinderkartenkinder empfiehlt. Laut Landessportbund erreichen 80% der Kinder diesen Wert nicht. Da die Kinder von heute die Jugendlichen von morgen und die Erwachsenen von übermorgen sind, ist zumindest mein Ziel an dieser Situation im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas zu ändern. Ich glaube jedenfalls nicht, dass übergewichtige Erwachsene, welche den ganzen Tag Computer spielen oder eine Casting-Show nach der nächsten schauen, maßgeblich etwas zum Wertschöpfungsprozess in unserer Gesellschaft oder der Rente beitragen.

Die Lösungsansätze decken sich zumindest in meinem Umfeld auch mit den Ansätzen des Landessportbundes. So gibt es in unserer Kita seit geraumer Zeit einmal wöchentlich mehrere Sportstunden, bei denen sich alle Kinder gemeinsam bewegen. Organisiert wird dies von einem großen Dresdner Verein, der leider (aktuell noch) kein Orientierungssport im Angebot hat.

Auch bei unserem gemeinsamen Kindertraining (SV CH Sonnenland & ESV Dresden) konnten wir uns in den vergangenen Wochen über stetigen Zulauf freuen. Auch hier ist das Angebot für die kleinen Kinder eher allgemein gehalten, wobei bei jedem Training auf spielerische Art und Weise jeweils Orientierungssportkomponenten mit eingebracht werden.

Parallel dazu gibt es bei uns und auch bei vielen anderen Orientierungssportvereinen eine Zusammenarbeit mit Schulen, welche eine Lösung zum Thema Bewegungsarmut sein kann.

Interessant ist dabei immer wie offen Kinder gegenüber den unterschiedlichsten Angeboten sind, sofern man diese vernünftig aufbereitet. Als regelmäßiger Gast in technischen Sammlungen und Wissenschaftsausstellungen war ich beispielsweise in Frankfurt am Main erstaunt, mit welchem Enthusiasmus Schulklassen auf der "Experiminta" in einem „Auto“ mit vier Sitzen saßen und wie verrückt in die Pedale getreten haben, nur um damit genügend Strom für allerlei elektrische Geräte zu erzeugen. Bei weiteren Experimenten, wie einer Zeitmessung beim Sprinten, war offensichtlich, dass selbst nicht wirklich sportliche Kinder in diesen Versuchsanordnungen über einen längeren Zeitraum intensiv Sport getrieben haben. Sofern es die richtigen Parameter gibt, macht also jeder mit.

Diesbezüglich glaube ich, dass wir im Orientierungssport seit diesem Jahr auch in Sachsen bei Wettkämpfen vom Grundsatz her die richtigen Angebote für alle Altersgruppen haben. Das Wissen ist vorhanden. Die limitierende Komponente sind leider noch zu oft die Erwachsenen. So werden Angebote entweder aus persönlicher Sicht (Person kann ich nicht leiden), Unwissenheit (Sportart kenne ich nicht) oder fehlender Lust (Sportart mache ich nicht) abgelehnt.

MTB-O in Weixdorf

Dass es vielleicht sehr viel zielführender wäre den Kindern ganz unvoreingenommen die Angebote zu unterbreiten und dann die Entscheidung zu überlassen, ob Sie irgendetwas mögen oder Ihnen etwas keinen Spaß macht, wird leider öfters nicht beachtet. Persönlich habe ich noch nicht verstanden, warum man den eigenen Kindern lieber Erfahrungen vorenthält anstatt diesen die gesamte Vielfalt des Sports oder des Lebens zu zeigen. Im Umkehrschluss ist auch meine Lust zu Dynamo zu gehen jetzt nicht so ausgeprägt, wie ein Spiel der Dresdner Eislöwen zu sehen oder einen Tag auf der Galopprennbahn Dresden zu verbringen. Trotzdem gehe ich mal vorbei, nur um dann das Feedback zu bekommen, dass wir beim nächsten Mal nach Leipzig müssen...  

So gesehen hat das Thema Bewegung immer mehrere Komponenten und Sichtweisen.

Sachsensport 1/2 2024